Slow Travel – die Welt langsam bereisen und kennenlernen!

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John und Marc von 1 THING TO DO haben dazu aufgerufen, über das Thema „Slow Travel“ zu schreiben und da wir uns schon immer als Slow Traveller fühlten, wollten wir uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Genau genommen ist das etwas gelogen, wir wussten bis vor kurzem nämlich nicht, dass man das was wir schon immer praktizierten als Slow Travel bezeichnet, aber nur weil wir bisher keinen Namen dafür hatten.

Wir möchten gerne von zwei komplett unabhängigen Geschichten erzählen, die beide sehr gut zum Thema passen, wobei sie jedoch sehr unterschiedlich sind.

Slow Travel – oder warum wir lieber langsam reisen und lange verweilen als Listen abarbeiten

Als wir 2006 zum ersten Mal auf eine längere Reise aufbrachen hatten wir Listen für alle drei Länder (Thailand, Australien & Neuseeland) und für einzelne Regionen und Städte und so weiter. Schon bei unserem ersten Stopp in Thailand wurde uns schnell klar, dass das nichts wird mit dem Abhaken, sobald es uns irgendwo gefiel, blieben wir erstmal eine Weile hängen. Der Höhepunkt des Hängenbleibens in Thailand war dann Pai, aber dazu später mehr. In Australien ging es uns ähnlich, mehrere Wochen in Sydney, eine in Melbourne. In Neuseeland fiel uns das Vagabundendasein leichter, dank gemietetem Camper und der räumlichen Nähe, die es einem leicht macht, schnell von einem Highlight zum nächsten zu fahren. Aber auch dort hatten wir unser schönstes Erlebnis, als wir nicht mehr schnell weiterfuhren, sondern an einem Ort hängen geblieben sind.

So hat sich das letztlich immer bei uns dargestellt: viele Pläne, aber sobald es uns irgendwo gefallen hat blieben wir einfach, so lange es ging. Für uns war das immer wichtig, um das vorherrschende Lebensgefühl besser zu verstehen oder Gespräche mit Leuten über das übliche “Wo kommst du her, wo gehst du hin” hinaus zu führen. Und wir haben schon früh festgestellt, dass uns das mehr Wert ist als ein weiteres Foto von einer Sehenswürdigkeit.

Wie wir in Neuseeland zu einem unglaublichen Erlebnis mit Delfinen kamen, als wir endlich einen Gang runter schalteten

Wir waren 2007 für zwei Monate in Neuseeland und müssen zugeben, dass wir dort mit unserem Camper nicht unbedingt dem Motto “Slow Travel“ folgten. Wir haben in knapp vier Wochen die Nordinsel abgefahren und in etwa der gleichen Zeit die Südinsel. Dabei haben wir recht viele Punkte auf der Liste abgehakt und sind oft nur ein oder zwei Nächte an einem Ort verweilt. Es war schön und oft auch atemberaubend, aber die Quintessenz war und ist, dass wir unbedingt nochmal hin möchten, um mehr Zeit an den schönsten Orten zu verbringen – und davon gibt es in Neuseeland wirklich viele.

Die Liste fertig abgehakt – es folgte die erste Pause

Wie es das Schicksal jedoch wollte, kamen wir gerade auf der Südinsel sehr schnell voran, das Wetter war nämlich immer sonnig und so hatten wir es eigentlich nie nötig, mehrere Nächte an einem Ort zu bleiben, um die jeweilige Attraktion im schönsten Licht zu sehen oder den Berg erklimmen zu können. Zum Schluss hatten wir dann fast eine Woche vor unserer Planung Kaikoura erreicht, und haben uns dort an einem traumhaften Campingplatz niedergelassen. So richtig zu tun gab es nicht viel allerdings wurden im Ort selbst Attraktionen wie “Schwimmen mit Seehunden”, “Schwimmen mit Delfinen” und “Whale watching” angeboten. Für nicht gerade wenig Geld versteht sich. Da wir uns nur für eines Entscheiden konnten und wollten, wählten wir das “Schwimmen mit Seehunden”, da es auch die größte Wahrscheinlichkeit hatte, Erfolg zu haben. Dieses Erlebnis war durchaus toll, allerdings wollten wir es dann auch dabei belassen. Den Rest der Zeit gönnten wir uns eine Zeit der Erholung auf unserem Campingplatz etwas abseits der Stadt, mussten wir doch auch die geballten Eindrücke der vergangenen 7 Wochen erst einmal verarbeiten.

Am vorletzten Tag dieses ungeplant langen Aufenthalts geschah es dann: in der großen Bucht erschien plötzlich eine riesige Delfinschule, die ca. 500m entfernt vom Strand ein wahres Schauspiel aufführte. Überall sprangen Delfine hoch in die Luft und platschten zurück ins Meer. Wir schauten fasziniert eine ganze Weile zu und fassten dann den Mut, raus zu schwimmen.

Ab ins Meer – das heißt schon was, wenn man sonst Angst vor (fast) allen Fischen hat

Der Campingplatzbetreiber borgte uns sofort zwei Bodyboards und eine Taucherbrille und ab ging es in die recht schroffe Brandung. Es dauerte ca. eine halbe Stunde, bis wir auf Höhe der Delfine waren – aber in dieser Zeit hatte sich die Gruppe verzogen und war nun einen halben Kilometer weiter draußen im Meer, längst außerhalb der Bucht. Wir waren traurig und wollten gerade zurück als wir bemerkten, dass die Delfinschule umdrehte und schnurstracks auf uns zukam. Wenige Minuten später waren wir umringt von etlichen (hunderten) Delfinen, wo man hinsah waren diese faszinierenden Akrobaten der Meere. Sie sprangen über uns hinweg, tauchten unter uns herum und kamen oft bis auf Armlänge zu uns heran, um dann doch im letzten Moment abzudrehen.

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Es waren vermutlich nur wenige Minuten, dann ließen uns die Delfine zurück und wir machten uns völlig euphorisiert auf den Rückweg zum Strand. Und da gab es dann die nächste Überraschung: eine andere Besucherin des Campingplatzes hatte uns gefilmt. In einer Zeit, in der noch nicht jeder ein iPhone zum Filmen parat hatte, bekamen wir ein Video. Das war vielleicht ein Ding. Da es so weit draußen war kann man nicht so viel erkennen, aber wir haben ein tolles Andenken. Wir sind die zwei Punkte am Anfang links im Bild. Unsere Filmerin kommentiert auch das Video, meine absolute Lieblingsszene ist als sie sagt: “Stell dir vor das wären alles Haie!” Tolle Vorstellung, ja. Aber seht und hört selbst:

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So kam es also, dass wir in der entspanntesten und am wenigsten geplanten Phase von acht Wochen Neuseeland unser schönstes Erlebnis hatten. Das haben wir natürlich damals auch schon in unserem Blog beschrieben. Das Hochgefühl danach war noch einmal um einiges größer als bei dem geführten Ausflug mit den Seehunden. Denn dieses Erlebnis haben wir uns selbst erarbeitet, es hat nichts gekostet und es hat keiner ausser uns genau so erlebt, es war unser Moment und das ist ein sehr einzigartiges Gefühl, dass wir auch noch heute 10 Jahre später intensiv spüren.

Wie wir durch Verweilen an einem Ort unsere neue Heimat in Thailand fanden

Wie regelmäßige Leser unseres Blogs ja wissen, leben wir seit Jahren immer wieder und seit letztem Jahr noch etwas permanenter in Pai, einem kleinen Ort im hohen Norden Thailands.

Kennengelernt haben wir Pai bei unserem ersten Thailand Aufenthalt 2006 und es verschlug uns recht zufällig in diese Ecke – quasi ein weiterer Punkt auf einer vagen To Do Liste. Es war auch nicht gerade Liebe auf den ersten Blick, aber als wir dann unsere erste Unterkunft bezogen hatten und uns entspannten, fing unsere Liebe zu diesem Ort an. Wir lernten Menschen kennen, die wir 10 Jahre später zu unseren engsten Freunden zählen und wir blieben immer länger.

Aus Tagen wurden Wochen, Monate und Jahre

Beim ersten Mal waren zwei Nächte geplant, es wurde letztlich 10, und auch das nur, weil wir einen Flug hatten, den wir nicht ändern konnten. 4 Monate später kamen wir zurück und blieben schon für fast 2 Monate. Im darauffolgenden Winter waren es dann schon 4 Monate und so weiter.

Seit der Geburt unseres Sohnes 2011 hat sich die Verweilzeit noch erhöht und wir bezeichnen Pai inzwischen als unser Zuhause, unser Sohn hat schon mehr als ein Jahr seiner 4 Lebensjahre hier verbracht, Tendenz steigend.

Und trotz allem hat das Leben in Pai auch immer noch etwas von einer Reise, denn vieles ist nach all den Jahren noch immer umständlich oder fremd, es gibt immer wieder viel Neues zu lernen und erlernen, sei es im Umgang mit einer anderen Kultur oder der Begegnung mit neuen Tieren und Pflanzen. Langweilig ist es uns hier eigentlich noch nie gewesen.

Bilder von unserem Zuhause in Pai 2015 / 2016

Die Liste in Pai haben wir noch immer nicht abgearbeitet

Wenn es jedoch um To Do Listen geht ist Pai für uns das perfekte Beispiel, wie sehr man sich in einen Ort verlieben kann, ohne die Attraktionen abzuhaken. Wir waren bisher gerade einmal an einem Wasserfall, wir haben 6 Jahre gebraucht, um es zu den Hot Springs zu schaffen und auf Elefanten sind wir noch immer nicht geritten – das werden wir auch sicherlich nie tun, aber das ist ein anderes Thema.

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Zur Zeit reisen wir im Schneckentempo – auch mit Kind

Auch wenn wir derzeit ziemlich “Slow” Reisen, in dem wir erstmal unsere Zelte in Pai aufgeschlagen haben, so wird das sicher nicht unsere letzte Station sein. Wobei selbst nach all den Jahren in Thailand das Leben in einem “fremden” Land so einige Überraschungen parat hält, die uns manchmal so vorkommen, als seien wir zum ersten Mal auf Reisen in einem Land. Was das so sein kann, das haben wir zum Beispiel in diesem Artikel beschrieben.

Es gibt noch einiges für uns zu entdecken, allerdings sind wir uns sicher, dass es immer langsamer und nicht immer schneller passieren wird. Wir haben noch nicht die Welt auf einem Segelschiff oder mit dem Fahrrad umrundet und wir werden das vermutlich auch nie machen. Wir sind jedoch von Anfang an in unserem Tempo gereist. Wo es uns gefallen hat, sind wir geblieben und wenn es uns weiterzog dann ging es ein eher kleines Stück weiter.

Inzwischen mit Kind erleben wir Reisen auch noch einmal neu. Vieles ist anders und muss auch manchmal etwas besser organisiert werden. Was einem aber Kinder definitiv vorleben können ist die Welt von allen Blickwinkeln aus zu betrachten und auch scheinbar “unwichtige Dinge” ganz genau unter die Lupe zu nehmen – was der junge Mann alles für unglaublich tolle Steine findet (zumindest in seinen Augen sind sie das). In diesem Sinne werden wir beim nächsten Land ganz sicher unseren Sohn das Tempo bestimmen lassen. Somit wäre dann auch schon für die nächste Generation “Slow Traveler” gesorgt.

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